Zum Jahresanfang haben wir uns mit dem Ilmenauer Oberbürgermeister Daniel Schultheiß im Rathaus getroffen. 2023 war ein Jahr voller Herausforderungen und Projekte, Herr Schultheiß gibt aber auch einen Ausblick auf das Jahr 2024 und die anstehenden Oberbürgermeisterwahlen.
Für Herrn Schultheiß war das Jahr 2023 ein sehr ereignisreiches Jahr, in dem in der Stadt viel passiert ist. Als erstes fällt ihm da die Eröffnung der Ilmenauer Festhalle nach vielen Jahren Sanierung ein - ein sehr prägnantes Ereignis.
Was das Campus- und Stadtleben betrifft, wünscht sich Herr Schultheiß, dass es sich mehr vermischt und weiter zusammenwächst. Bisher wurde das unter anderem schon durch Veranstaltungen wie zum Beispiel die Ilmenauer Wissenschaftsnacht oder das Altstadtfest ermöglicht. Herr Schultheiß blickt also optimistisch nach vorne - auch was die Ilmenauer Wirtschaft angeht.
Auch einige Projekte konnten 2023 abgeschlossen werden: Zum Beispiel wurden die Feuerwache in Pennewitz fertiggestellt und das neue IT-Dienstleistungszentrum an der TU Ilmenau eröffnet. Außerdem wurde der Grundstein für den Kindergarten in Gehren gelegt und die neu gegründete Wasserwacht durch das Hochwasser im vergangenen Jahr schon auf die Probe gestellt - und die haben sie mit Bravour gemeistert! Herr Schultheiß möchte jedoch auch neue und neu entdeckte touristische Ortsteile und Spots nicht unerwähnt lassen:
Wenn er an Herausforderungen denkt, fällt ihm vor allem der Haushaltsplan ein, außerdem auch die massiv gestiegenen Kosten in so ziemlich allen Bereichen durch die Inflation. Der neue Haushalt muss das alles abbilden.
Gesellschaftlich spürt er eine große Spaltung, die zwar nicht unbedingt einen direkten Bezug auf Ilmenau oder die Stadtverwaltung hat, man merke aber, dass die Menschen dünnhäutiger und weniger tolerant geworden sind. Darauf möchte er auf sachlicher Ebene reagieren und zuhören.
Auch die Flüchtlingssituation kam während unserem Interview zur Sprache. Ilmenau war schon immer eine sehr internationale Stadt - alleine schon wegen der Technischen Universität und der ehrenamtlichen Struktur durch das Flüchtlingsnetzwerk. Im Vergleich zu anderen Ländern oder Städten sei die Flüchtlingssituation hier in Ilmenau vergleichsweise geräuschlos abgelaufen.
Was 2023 begonnen hat, soll 2024 nicht enden. Es stehen einige Projekte in den Startlöchern oder werden weiter ausgebaut. So zum Beispiel das Areal Fischerhütte, das laut Schultheiß eine Art Bindeglied zwischen Campus, Innenstadt und dem Quartier am Stollen ist. Dort wird die Erschließung fortgesetzt. Auch ein Investor sei bereit, Räumlichkeiten für ein kleines Ilmenauer Unternehmen zu schaffen. Fördermittel werden dazu beispielsweise zur Uferumgestaltung der Ilm verwendet. Menschen sollen an der Ilm ihre Mittagspause oder schöne Sommertage verbringen.
Das Projekt "P-Mover", das sich mit intelligenten Verkehrslösungen und automatisierten Verkehrsmitteln beschäftigt und auch vom Bund gefördert wird, macht einen großen Schritt nach vorne.
In Fortsetzung des CAMIL-Projekts, einem kleinen fast-autonomen Bus, der zwischen Campus und Stadt hin und her pendelt, soll in Zukunft ein echtes autonomes Fahrzeug über die stärkstbefahrenen Kreuzungen in Ilmenau fahren - das erstmal nur "mit wissenschaftlicher Brille", Schultheiß erhofft sich aber, dass dafür auch ein Angebot für Fahrgäste gemacht werden kann.
Ein Thema, das natürlich auch nicht zu kurz kommen darf, ist die bald bevorstehende Oberbürgermeisterwahl. Schultheiß würde sehr gerne erneut gewählt werden, verrät er.
Bis es soweit ist, arbeitet die Stadtverwaltung aber erstmal weiter wie bisher - Projekte werden angegangen und die Stadt soll sich weiterentwickeln.
Einen festen Wahltermin gibt es noch nicht. Sobald das aber der Fall ist, werden wir euch mit dem Wichtigsten auf dem Laufenden halten. Wir bedanken uns herzlich bei Herrn Schultheiß für das Interview und wünschen ihm und der Stadtverwaltung ein erfolgreiches Jahr 2024!